Kommentar zum Thema Crossdressing

Wo ist die Sinnlichkeit der Mode, ist sie gar ein Spiegel der Gesellschaft?

Barbara Vinken im Gespräch mit Brandeins über die Lesbarkeit der Mode, austauschbare Kollektivkörper und warum Vintage so erfolgreich ist.

Kürzlich bekam ich das Interview von Barbara Vinken bei Brandeins auf den Tisch.
Die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin wird zum Thema Zeichen der Mode und der aktuellen Bedeutung von Anzügen und insbesondere der Hosen  befragt. Mit ihren Antworten trifft sie genau meinen Nerv, denn sie hat eine sehr konkrete Meinung zu Vintage,  formloser Streetwear, aggressiver Gleichgültigkeit und Geltungskonsum. Nur beim Thema Crossdressing gehen unsere Meinungen etwas auseinander.

Barabara Vinken findet Crossdressing nur interessant, wenn es einen polemischen Wert hat.
Mir ist das zu streng, tuen sich Männer wie Frauen in Deutschland schon schwer genug. Mode und Styling als Mehrwert zu sehen. Die Menschen sind zu bequem, aber auch unsicher, was denn überhaupt geht. Bis vor einigen Jahren gab es konkrete Vorschläge und jetzt ist der Kunde mit der Angebotsvielfalt und den unterschiedlichen Preisen überfordert.

Ich freue mich schon, wenn Menschen mal etwas wagen und probieren, sich im wahrsten Sinne des Wortes schmücken und das wiederum downgraden mit etwas derberen wie Dok Martens oder Vintage Cowboyboots.

Meiner Meinung nach sollten alle mehr Liebe zum Detail und für Nachhaltigkeit entwickeln und sich entsprechend wertige Einzelteile zulegen. Diese sind dann gut mit Basics, auch im Crossdressing  zu variieren. Für wichtig halte ich es auch, dass wir bewusster kaufen und vor allem etwas mutiger und freudiger bekleiden und es nicht als lästige Nebensache betrachten.

Mit dem richtigen Dress schenken wir uns optisch gut und gerne zehn bis zwanzig Jahre und das ist günstiger und schmerzfreier als jedes Lifting.